Botulinumtoxin

Der Begriff „Botox“ wird meist automatisch mit ästhetischer Faltenbehandlung in Zusammenhang gebracht. Das tatsächliche Anwendungsgebiet von Botulinumtoxin ist jedoch weit größer und umfasst zahlreiche neurologische Indikationen neben Indikationen anderer Fachbereiche.

Die Botoxwirkung beruht auf einer Blockierung der Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel durch komplexe Vorgänge an der neuromuskulären Endplatte. Bei einigen neurologischen Erkrankungen, wie der Spastik oder Dystonie, kommt es zu einer erhöhten Aktivität bzw. zu einer unwillkürlichen Aktivität in diversen Muskeln oder Muskelgruppen, mit konsekutiven Fehlstellungen.

Durch eine einfache Verabreichung von Botulinumtoxin in die für die Symptome verantwortlichen Muskeln, kann eine deutliche Reduktion der erhöhten Muskelaktivität, bzw. der unerwünschten Bewegungen oder Fehlstellungen erzielt werden. Auch bessern sich begleitende Schmerzzustände und Zitterformen.

Weiters kommt Botulinumtoxin auch bei der Behandlung von übermässigem Schwitzen, sowie bei übermäßiger Speichelsekretion zur Anwendung. Bei diesen Erkrankungen bewirkt Botox eine lang anhaltende Reduktion der Schweiß- bzw. Speichelsekretion.

Bei folgenden Erkrankungen ist eine Behandlung mit Botulinumtoxin nach einem aufklärenden Gespräch und Ausschluss von Kontraindikationen möglich:

  • Spastik
    Nach Schlaganfällen, Hirnblutungen, Hirnverletzungen, bzw.nach entzündlichen Erkrankungen des Gehirns, bei infantiler Cerebralparese, Multipler Sklerose oder Querschnittsläsionen.
  • Dystonien
    Schiefhals mit u./o. begleitendem Muskelzittern, Blinzelkrampf, einseitiger Gesichtskrampf, Kieferkrampf, Musikerkrampf, Schreibkrampf)
  • Chronische Migräne
  • Übermäßige Speichelsekretion (Hypersalivation)
  • Übermäßiges Schwitzen (axilläre Hyperhidrose)
  • Kieferkrampf (Bruxismus)
  • Trigeminusneuralgie
  • Myofascilaler Schmerz